| Montagsfrage | Comeback des Buches?
Montagsfrage #189
Jeden Montag stellt Sophia von Wordworld die Montagsfrage.
Sophia fragt diesen Montag:
Wie steht Ihr dazu, dass wieder mehr junge Menschen lesen – und was sie lesen?
Nach dem „Untergang des Buches“ folgt das Comeback des Buches. Nur titeln die Medien mit P0rn0 in Pastell und zieht nach dem Dark Romance nun ach Young Adult und New Adult durch den Kakao. Das totgesagte Medium wird gerettet, nur eben nicht durch den reifen Mann, sondern durch Frauen und junge Lesende. Drama pur, wie wir diversen Preisverleihungen entnehmen können. Entweder poltert der Mann, dessen Buch den Preis nicht bekommen hat, dass das falsche Buch gewonnen hat oder ein Mann schreibt einen ausführlichen Artikel darüber im nächsten Jahr. Natürlich ganz ohne Emotionen, denn Frauen sind ja das emotionale Geschlecht.
Nun erdreisten sind diese Frauen ein Genre zu etablieren, dass für sie gut funktioniert. Ok, Dark Romance ist nicht mein Fall, aber es werden viele Frauen angesprochen. Chick-Lit, Schmarotzen oder wie solche Bücher auch immer über die Zeit benannt wurden. Jetzt wird es sogar noch schlimmer, ein Genre, dass junge Lesende anspricht, wird von jungen Menschen gelesen. Sogar so viel, dass der Buchmarkt wieder boomt. Wieder sind ältere Männer nicht die Zielgruppe, Zeit für den „in Pastell“ Artikel.
Das ist doch alles keine Literatur, das hat doch alles keinen Anspruch. Ich glaube, die meisten wundert es nicht, dass New Adult, Young Adult, Dark Romance, ja auch Comics, Manga und alles andere Literatur ist und sogar seine Daseinsberechtigung hat. Die Zielgruppe hat gesprochen! Ich bin nicht die Romance Zielgruppe, aber ich lese NA oder YA gerne, wenn sich darin Horror beispielsweise mit Identitätsfindung und queere Themen mischen. Tatsächlich finde ich es toll, dass Lesen wieder ein Ding ist. Aber…
Ist Lesen oder nur das Haben und Zeigen eines Buches ein Ding? Was machen die sozialen Medien, was ist mit dem Hype? Erstmal ist die Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit gut. Wer das eine oder andere Buch kauft oder ausleiht, wird es auch mal lesen. Vielleicht bewegen sich diese Leute vom Hype-Buch auch irgendwann weg, verfeinern ihre Interessen und ihren Geschmack und finde die Bücher jenseits des Hypes, die sie mögen und gerne lesen. Auch das muss nicht die Literatur sein, die alle von euch erwarten.
Mir wurde schon vor 20 Jahren gesagt, dass ich mal was Richtiges lesen soll. Lies doch mal Klassiker. Als ich daraufhin moderne Klassiker aufgezählt habe, die ich gelesen habe, waren die auch falsch. Weniger 1984 und mehr Werthers Leiden. Bilde dich statt Spaß am Lesen zu haben und dadurch mehr Empathie zu erlernen.
Jede junge Generation liest das falsche und Literatur von oder für Frauen sind grundsätzlich weniger wert. Das werden die Medien weiter so schreiben und erkennen dabei nicht, dass sie so ihre eigenen Lesenden vergrault. Ich schüttele nur den Kopf, dass so viele Vorurteile über gewisse Literatursparten in der Presse gerne ausgeschlachtet werden. Einige Dinge sollten kritisch hinterfragt werden, doch einfach alle jungen Lesenden und lesende Frauen* zu verurteilen ist doch wirklich sehr pauschalisierend. So vereinfacht, dass es schon populistisch wirkt.
Mein Fazit zur Montagsfrage: Lasse lesen, Hauptsache sie lesen keine menschenfeindlichen oder volksverhetzende Texte.
Meine Literatur Prepper Playlist









Hey Ariane,
ich kann dir nur in allen Punkten zustimmen! Der typische, misogyne After-FBM-Artikel der FAZ, den ich eben schon in meinem Kommentar an Frank zitiert habe, war tatsächlich bei mir auch der Auslöser für diese Montagsfrage. Wenn ich noch einmal irgendwo lese, dass Geschichten von Frauen für Frauen als wertlos, als Schund, als „Softpornos“, als Chick-Lit oder seichte Unterhaltungsliteratur bezeichnet werden, verliere ich den Glauben an die Medienlandschaft.
„Lasse lesen, Hauptsache sie lesen keine menschenfeindlichen oder volksverhetzende Texte.“ Ist da ein Fazit, dem ich mich von tiefstem Herzen anschließen kann!
Liebe Grüße
SOphia
Hallo liebe Ariane,
das war ein sehr kritischer Beitrag von dir und ich habe ihn gespannt gelesen. Ähnlich wie auch Sophia hast du viel darüber gelesen wie kritisch Frauen in dem Bereich gesehen werden. Auch hier muss ich sagen, das ich davon wenig abbekommen habe. Und auch gerade in meinem Umfeld Gott sei Dank nicht viel davon zu spüren ist. Aber wenig verwunderlich ist es auf jeden Fall etwas, dass nicht überrascht. Vielleicht sieht es in 100-200 Jahren doch mal anders aus, wobei wir das natürlich nicht mehr erleben werden.
Ich liebe Lesen und freue mich immer, wenn man auf Menschen trifft denen es ähnlich geht und dabei ist mir persönlich egal was die Personen lesen solange sie Freude dazu haben.
Hoffentlich haben auch wir noch ganz lange Freude daran 🙂
Mein Beitrag zur Montagsfrage
Ganz liebe Grüße
Mina von Book Type ^^