Maggy Garrisson 1 – Lach doch mal, Maggy!

Maggy Garrission 1

East End Girls

Nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit bekommt Maggy Garrisson endlich einen Job. Sie vermutet, dass der Job, der ihr durch eine Bekannte vermittelt wurde, nicht das Gelbe vom Ei sein dürfte aber was soll’s. So ermahnt sie sich, ihr Lächeln aufzusetzen und nett zu sein, bevor sie das Büro ihres neuen Arbeitgebers betritt. Das Lächeln verliert sie direkt wieder, weil der Privatdetektiv Anthony Wight betrunken am Schreitisch eingeschlafen ist. Was nun? Telefon. Chef wird nicht wach also Anrufnotiz, kein Problem. Hoch professionell wiederholt sie die Notiz zur Kontrolle. Eine Drohung. An der Tür erscheint eine Nachbarin, die sich nach ihrem Fall erkundigt. Maggy vertröstet sie höflich. Endlich ist ihr neuer Chef aufgewacht. Erzählt immerhin kurz über den Fall der Nachbarin und verabschiedet sich mit den Worten: Ich geh ins Pub.

Was für ein toller Start in den neuen Job. Maggy ist ständig bemüht die spitzen Bemerkungen, die ihr auf der Zunge liegen runter zu schlucken. Sie kümmert sich um den Fall der Nachbarin auf eigene Rechnung. Geld stinkt schließlich nicht. Sie ist auch wenig überrascht, als ihr Boss eines morgens zusammengeschlagen in den Krankenwagen gehievt wird. Bei der Befragung freundet sie sich mit einer Polizistin an. Das Macho-Arbeitsumfeld verbindet, da geht man lieber zusammen auf Männerjagd in den Pub und nimmt noch die letzte Packung Zigaretten vom verprügelten Chef mit.

Raue Sitten

Auch wenn Maggy gerne so einiges los werden würde, sie reißt sich oft zusammen. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen und geht ihrem eigenen Lösungsweg nach. Nicht immer konventionell und sicher nicht, wie die Polizei es machen würde. Sie ist kein Vorbild, sondern mit Ale und Fluppen ihrem rauen Umfeld angepasst. Zum Glück begleiten uns Maggys Gedanken durch den Comic, denn so bekommen wir alle Sprüche mit, die sie sich nach außen verkneift. Ich mag ihren Humor, schwarz und trocken. Sie ist alles andere als eine gediegene, zurückhaltende Miss Marple. Maggy ist eine realistische Frau mit Durchschnittskörper aus dem East-End.

Die Zeichnungen sind sehr cool. Schlicht und einfach gehalten und dabei ausdrucksstark. Das liegt wohl zum Teil an den Schatten. Man spürt den Regen in den Londoner Straßen und Gassen direkt. Klingt es komisch, wenn man sagt, dass es sich eben nach London anfühlt? Nicht das schöne Fashion London, sondern das verregnete, schroffe, echte London. Überraschenderweise schafft genau das ein französisches Autoren/Zeichner Duo perfekt. Der Comic ist ruppig, wie das Leben von Maggy. Die Panelführung ist einfach gehalten und die Texte lassen sich gut verfolgen. Damit ist diese Milieustudie, wie Trondheim die Story im Interview mit Comic.de bezeichnete, auch für Einsteiger geeignet.

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Maggy Garrisson 1 – Lach doch mal, Maggy!Auch für Comic-Einsteiger geeignet

Szenario: Lewis Trondheim
Zeichnung: Stéphane Oiry
Hardcover 48 Seiten
Erschienen April 2017
bei Schreiber & Leser

Der Comic wurde mir als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Meine Meinung ist dadurch nicht beeinflusst.

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2 Antworten

  1. Ricy sagt:

    Hi!

    Der Comic klingt wirklich interessant, und ich verstehe genau was du meinst mit „es fühlt sich eben nach London an“ 😀 das macht es für mich gleich noch interessanter.
    Ich bin gerade auf der Suche nach ein paar lesenswerten Comics für mich als Einsteiger…ich glaube, das hier hat es auf meine Wunschliste geschafft! Danke für diesen Tipp 🙂

    Liebe Grüße
    Ricy
    #litnetzwerk

  1. 10. August 2018

    […] euch nicht! Falls ihr Maggy Garrisson 1 noch nicht gelesen habt, dann lest lieber hier weiter. Ansonsten geht es weiter mit Band […]

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